Eine wunderbare Jubiläumsfeier mit gleichzeitiger Ämterübergabe von SID
Als während des deutschsprachigen Freundschaftstreffens Soroptimist International in Thun 2016 die Idee geboren wurde, die Ämterübergabe SI Deutschland 2017 in Coburg im Rahmen unseres 20-jährigen Clubjubiläums feierlich zu begehen, freuten wir uns sehr über diese einmalige Gelegenheit, sowohl unseren Club als auch unsere geschichtsträchtige Stadt einer Vielzahl von Soroptimistinnen und deren Begleitung zu präsentieren. Und wir hatten viel vorzuzeigen: zum 500-jährigen Reformationsjubiläum bildete die bayerische Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ ein Panorama der Zeit um und nach 1500 ab, das alle gesellschaftlichen Schichten in den Blick nahm; thematisiert wurden die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und künstlerischen Traditionen und Umbrüche, welche diese Epoche prägten. Führungen mit der Darstellung dieser Zeit als Gesamterlebnis an beiden authentischen Ausstellungsorten, nämlich der Veste Coburg und der frisch restaurierten Dekanatskirche St. Moriz, waren Teil unseres Rahmenprogramms. Zugleich stellten diese Events mit ihrem großen zu erwartenden Besucheransturm aber auch eine planerische Herausforderung an unseren Club dar, ein Jubiläumsausschuss bestehend aus Ute Fries, Annette Hildebrandt, Gabriele Ketteler, Elisabeth Meisinger, Barbara von Mengershausen, Marianne Morchel, Andrea Schiele-Eberlein und Monica Schütz leistet hier beste logistische Vorarbeit.
„Nicht der Tage erinnert man sich, man erinnert sich der Augenblicke“. Mit diesem Zitat von Cesare Pavese leitet unsere Clubpatin Heide Ibach ihr Grußwort in der Festschrift zu unserem 20-jährigen Clubjubiläum ein. Und das genau war an diesem letzten September-Wochenende unser Ziel. Die Augenblicke, an die sich unsere Gäste und wir Coburger Sorores später erinnern, sollten geprägt sein von Freundschaft, Freude und dem soroptimistischen Geist, der uns alle verbindet. Wiedersehensfreude, Stimmengewirr, Gelächter, Umarmungen - bereits bei Erreichen unseres historischen Clublokals „Goldenes Kreuz“ (1508) am Freitag über den Marktplatz war für Insider klar: „Get Together“ - eng, aber gemütlich.
Aufgefrischte Kontakte konnten am Samstagvormittag vertieft, neue geknüpft werden, sei es beim Brezelfrühstück für frisch Angereiste oder bei den Führungen. Der Shuttleservice zur Veste, organisiert von unserer Clubschwester Gabriele Stoschek klappte reibungslos - auf Grund der großen Nachfrage hatte unsere Präsidentin Gabriele Ketteler 3 Führungstermine vereinbart. Die Kostümführungen „Queen Victoria“ und die Stadtführung „Frauen in Coburg“ zeigten Coburg aus anderer Perspektive: Beim kurzweiligen Gang von Haus zu Haus gab es viel zu erzählen über die Lebensumstände und den Alltag jener Zeit aber auch über den Hochadel.
Unsere Charter 1997 – damals ebenfalls verbunden mit der Ämterübergabe der Deutschen Union, so die damalige Bezeichnung, fand im Prunksaal des Schlosses Ehrenburg dem „Riesensaal“ statt. Zum Festakt kehrten wir am Nachmittag zurück zum authentischen Ort. Der Einladung waren 200 Gäste gefolgt, 62 Clubs nahmen teil, die weiteste Anreise hatten Clubschwestern unseres Linkclubs Bratislava zu bewerkstelligen.
War es zu unserer Charter noch möglich – wenn auch nur ganz kurz - zur für die feierliche Kerzenzeremonie echte Kerzen anzuzünden, sind nun in solch historischen Räumen LED-Kerzen obligatorisch, was bisweilen auch mit kleinen Tücken verknüpft ist.
Zu unserer großen Freude hatte die Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz die Schirmherrschaft übernommen. Frau Piwernetz betonte in ihrem Grußwort, dass Frauen aller Gesellschaftsschichten entscheidend zur positiven Entwicklung Oberfrankens beigetragen haben und dass junge Frauen solche weibliche Vorbilder brauchen. Sie dankte für unser uneigennütziges, ehrenamtliches, positives Wirken im Raum Coburg und darüber hinaus. Als ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit lobte sie unser Engagement für das Integrationsprojekt „Stadtteilmütter“ – ausgezeichnet mit dem Integrationspreis der Regierung von Oberfranken im November 2016.
Auch unsere Präsidentin SID Barbara Kohl betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit unseres soroptimistischen Engagements speziell für Frauen und Mädchen. Weitere Grußworten vom Oberbürgermeister der Stadt Coburg, von Vertretern des Landkreises, sowie vom Geschäftsführer des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Coburg Richard Reich folgten und zeigten: Soroptimist Club Coburg wird wegen seines effektiven gesellschaftspolitischen Engagement geachtet.
Die Festschrift, unter Federführung von Barbara von Mengershausen erstellt, die jedem Teilnehmer ausgehändigt wurde, enthält eine Zusammenfassung der wesentlichen Clubprojekte und des dazu erforderlichen Fundraisings. Wichtig war uns aber auf neuere Projekte, so auch die Mitfinanzierung des „Schrebergartens für geflüchtete Frauen“ besonders hinzuweisen. Sehr engagiert übernahm dies Clubschwester Marianne Morchel, Leiterin des Arbeitskreises „Keine sexuelle Gewalt gegen Frauen, Jugendliche und Kinder“.
Ein Highlight des Festaktes: Unsere Patin Heide Ibach hatte sich im Vorfeld bei jeder einzelnen von uns nach unserer Lieblingsfarbe, unserer Lieblingsmusik und unserem soroptimistischen Wirken erkundigt. Aus diesen Daten bastelte sie umrankt von persönlichen Worten eine kurzweilige, liebevolle Vorstellung von uns, die mit großem Applaus bedacht wurde.
Besonders stolz waren wir für den Festvortrag Renate Matthei Gründerin des Furore Musikverlags, der als weltweit einziger Musikverlag, der ausschließlich Musik von Frauen verlegt und Trägerin des Soroptimist Deutschland Preises 2015, zu gewinnen. Der Vortrag über die Rolle der Frau als Komponistin im kirchlichen Raum unterlegt mit Musikbeispielen durch Gabriele Hirsch (Orgel), Kantorin an St. Augustin und Bettina Wagner-Pan (Sopran) fand natürlich im kirchlichen Raum statt. Der kleine Spaziergang zur Morizkirche wurde im Eingangsbereich der Kirche belohnt mit dem „Luthertrunk“, unserem Jubiläumstrunk. Frau Silke Kirchberger, die geschäftsführende Pfarrerin zu St. Moriz und der Kirchenvorstand ermöglichten uns die kostenlose Raumnutzung. Der Bogen der Komponistinnen, deren Werke und Vita vorgestellt wurden umfasste das Hochmittelalter mit Hildegard von Bingen bis zur Moderne mit Jeanne Demessieux. Dank der intensiven Forschungstätigkeit wird vom Furore Verlag das oft übersehene weibliche Musikschaffen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Clara Schumann und Fanny Hensel sind beste Beispiele für das Umdenken.
Den Abschluss des Jubiläumstages bildete das abendliche Festbankett mit der Ämterübergabe. Nach begleitenden Vorstandssitzungen des alten und neuen erweiterten Vorstandes am Freitag im Vorfeld wurde in diesem feierlichen Rahmen unter stürmischem Applaus die mittlerweile über 1 kg schwere Amtskette von Barbara Kohl an Gabriele Zorn übergeben, genau gesagt sie wurde Gabi umgehängt. Ein weiterer krönender Abschluss: Der Vorstand 2015 – 2017 überraschte die neuen Vorstandsmitglieder mit einer netten Geste: jedem neuen Vorstandsmitglied wurde von der Vorgängerin sozusagen als symbolische Ämterübergabe eine weißen Rose überreicht.
Am Ende der zahlreichen Gratulationen zu unserem Jubiläum bedankte sich unsere Präsidentin ganz herzlich für die Teilnahme an unserem Clubjubiläum, für die aufmunternden und lieben Worte und für die vielen Flachgeschenke, die über unseren Förderverein in unsere Clubprojekte fließen. 146 Gäste nahmen am Festbankett teil und durften sich nach Abschluss des offiziellen Teils noch auf dem Tanzparkett bis in die frühen Morgenstunden austoben.
Der neue Vorstand und konnte in unserem Clublokal am Sonntagmorgen ungestört tagen. Den Sonntag ließen wir gemütlich angehen mit einem Weißwurstfrühstück und einer weiteren Option, die Bayerische Landesausstellung zu besuchen.
Elisabeth Meisinger, SI Coburg