Club Coburg: SI - eine Stimme für Frauen in Europa! Tatsache oder Wunschdenken?

 

 

 "Die politische Dimension von SI -  SI im Europarat"

„Der Europarat – Perspektive der Teilhabe als Mitglied von SI“  

 

Soroptimist International hat NGO – Status im Europarat und bei der UN. NGO steht für ‚nichtregierende Organisation‘. NGOs haben kein Stimmrecht, sie beziehen Stellung, sie reichen Petitionen ein, erarbeiten und setzen Projekte durch. – NGOs setzen sich global ein für die Lösung aktueller und zukunftsbezogener sozialer und gesellschaftlicher Missstände, Hunger, Armut, Gleichberechtigung, Bildung, Gesundheit stehen im Fokus.

 

 

Die Zukunft Europas bewegt in diesen Monaten Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Dabei tauchte in unserem Club auch die Fragen auf: Welche politische Dimension hat Soroptimist International eigentlich in und für Europa? Haben wir als Serviceclub überhaupt Einfluss auf Frauenfragen in Europa? Und wenn ja, wie sieht dieser Einfluss aus? Was ist zu tun?

Der Monat März , als „Frauenmonat“ mit dem Weltfrauentag und anderen wichtigen Gedenktagen erschien uns angetan, unser monatliches Clubtreffen nach außen zu öffnen und einen politisch-orientierten Abend für uns und gleichgesinnte Frauen und Männer sowie Neugierige zu veranstalten.

 Unsere Präsidentin hatte im vergangenen Jahr Kontakt zu Dr. Bettina Hahne, Vertreterin von SI Europa im Europarat aufgebaut und sie nach Coburg eingeladen. Gern nahm die engagierte Soroptimistin aus Weinheim an der Bergstraße unsere Einladung an. Der Einladung folgte auch Dr. Maria Christina Zopff, soroptimistische Clubschwester aus Schwäbisch Gmünd.

Zum Abend luden wir auch die befreundeten Clubs der Umgebung, sowie Vertreter anderer Service-Clubs Coburgs, Frauen des öffentlichen Lebens und interessierte Frauen aus unseren Freundeskreisen ein.

 

Bettina Hahne überzeugte durch eine bodenständige Sichtweise auf ihre SI-Arbeit: Im Europäischen Rahmen gewinnt nach ihrer Einschätzung das politische Engagement von SI zunehmend an Bedeutung. Soroptimist International istr Mitglied der Konferenz der Internationalen Nichtregierungsorganisationen (INGOs), die zu einer der sechs Säulen des Europarates gehört. Die INGOs haben Teilnehmerstatus an den Sitzungen des Europarates und vereinen ca. 120 Interessengruppen aus den 47 europäischen Mitgliedsstaaten. 

Zu den Aufgaben der INGOs gehören:

-Empfehlungen für den Europarat erarbeiten, die dieser dann an das Europäische Parlament weiterleitet,

- Informationen in die Zivilgesellschaft transportieren - wie an diesem Abend, aber auch

- Anliegen der Zivilgesellschaft, also auch Anliegen von Frauen, in die Politik hineintragen.

 Dabei sind Sichtbarkeit, Beharrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Kompetenz wesentliche Elemente der Lobby-Arbeit. SI Europa vereint immerhin 37.000 Frauen. Die Clubs tragen mit ihren Projekten und finanziellen Kraft wesentlich zur Unterstützung von Frauen und deren Anliegen im täglichen Leben bei. Sie können die große Linie von SI-Europa mitbestimmen, indem sie über ihre Projekte intern berichten und über die Presse die Öffentlichkeit aufmerksam machen.

Bettina Hahne ermunterte uns, auch in kleinen Schritten voran zu gehen, gemäß ihrem Motto: Bevor die Lawine rollt, braucht es Schneeflocken, jede Einzelne, damit die Lawine rollen kann.

 Maria Christina Zopff konkretisierte dann die Möglichkeiten der Einflussnahme. Sie ist Historikerin und Kunsthistorikerin und engagiert sich als Soroptimistin ebenfalls ehrenamtlich im Europarat. Seit Januar 2016 gehört sie der Arbeitsgruppe „Geschichtsunterricht“ an, die dem Thematischen Ausschuss „Erziehung und Kultur“ der INGO-Konferenz zugeordnet ist. Am Beispiel ihrer Arbeitsgruppe ermöglichte sie uns einen Einblick in die Strukturen und Verbindungen zwischen INGO-Konferenz und Europarat. Die Arbeitsgruppe setzt sich für Multiperspektivität in der Geschichtsschreibung ein und orientiert sich am aktuellen Geschichtsprojekt des Europarats. Darüber hinaus ist es Maria Christina Zopff ein Anliegen, die Marginalisierung der Frau in der Geschichte bewusst zu machen. In der überwiegend männlich dominierten Geschichtsschreibung stellen Frauen und die von ihnen errungenen Fortschritte noch immer eine Randerscheinung dar. Zu diesem Zweck organisiert sie derzeit eine Veranstaltung am Rande der INGO-Konferenz, um die Teilnehmer für dieses Thema zu sensibilisieren.

Die anschließende Diskussion zeigte das rege Interesse der Teilnehmenden. Selbst anwesende Männer begrüßten die Initiativen beider Frauen und wünschten viel Erfolg.

Der Erlös des Abends wird dem Projekt „Los!Lesen“ in Kindergärten und Schulen in Coburg Stadt und Land zu Gute kommen. Das Projekt wird auch anderweitig finanziell und personell durch unseren Club unterstützt. Die Initiatorinnen standen am Abend ebenfalls für konkrete Fragen bereit. Die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten anschließend bei kleinen Appetithäppchen und einem Gläschen Wein den Abend mit intensiven Gesprächen ausklingen lassen.

 

 Angela Wodraschke-Hanke, SI-Club Coburg

 

 

 

 




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