Vergabe des Soroptimist Deutschland Preises 2019 an das Claudia Kessler Projekt
Die „bemannte“ Raumfahrt wird in Deutschland scheinbar sehr wörtlich genommen: Elf deutsche Astronauten waren bereits im Weltall – und davon war keine einzige eine Frau! Die Initiative „Die erste deutsche Astronautin“ der Diplom-Ingenieurin in der Luft- und Raumfahrt Claudia Kessler möchte Mädchen und junge Frauen für technologische Berufe und Studienfächer begeistern. Claudia Kessler rief 2016 die Initiative „Astronautin“ ins Leben. Nach gezielter Ausschreibung im Wissenschaftsbereich bewarben sich c. 400 Frauen, Im April 2017 wurden in Kooperation mit dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Airbus zwei Astronautinnen ausgewählt. Dr. Insa Thiele-Eich und Dr. Suzanna Randall haben im August 2017 ihr Training für den Flug ins All 2020 begonnen. Der Gesamtumfang des Projektes liegt bei ca. 50 Millionen Euro.
Dr. Insa Thiele-Eich , re, Jahrgang 1983, geboren in Heidelberg, ist Meteorologin und wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Sie betreibt Grundlagenforschung für eine verbesserte Wetter- und Klimavorhersage und untersucht z. B. den Wasser-oder Energieaustausch zwischen Boden, Vegetation und Atmosphäre. In ihrer Doktorarbeit analysierte sie die Auswirkungen des Klimawandels auf Bangladesch. Sie ist Mutter von zwei Kindern und läuft, klettert und fotografiert gerne in ihrer Freizeit.
Dr. Suzanna Randall li, Jahrgang 1979, geboren in Köln, ist Astrophysikerin und arbeitet als Forscherin bei der ESO (European Southern Observatory) in Garching bei München. Sie beschäftigt sich innerhalb ihrer Forschung mit der Evolution von Sternen und arbeitet für das ALMA Teleskop Projekt in Chile. Suzanna Randall studierte Astronomie an Universität in London und promovierte in Astrophysik an der Universität Montreal in Kanada. Im Laufe ihrer Karriere hat die 38-Jährige auf drei verschiedenen Kontinenten gelebt und gearbeitet. Randall lebt in München. In ihrer Freizeit geht sie Gleitschirmfliegen, Bergsteigen und Tauchen, spielt Klavier und singt im Chor. Ihr Credo: „Theorie und Praxis – das ist tatsächlich ein bisschen wie in der Fahrschule, nur, dass es in drei Dimensionen passiert“.
Die Stiftung "Erste deutsche Astronautin gGmbH" hat ein klares Ziel: Die erste deutsche Astronautin im Jahr 2020 ins Weltall schicken. Eine Reise in den Weltraum realisiert sich nicht aus der visionären Idee allein. Die Ziele der Gesellschaft sind:
1. Mädchen und junge Frauen für die Raumfahrt sowie Naturwissenschaften und Technik begeistern
2. Wissenschaft und Forschung an Bord der ISS unterstützen und die Ergebnisse der Wissenschaft zugänglich machen
3. Organisation, Planung und Durchführung der Forschung der ersten deutschen Astronautin im Weltall
4. Intensive Vorbereitung auf der Erde
5. Begleitung des Fluges Aufenthalt auf der Raumstation ISS und anschließende Rückkehr
6. Ebenso zentral sind Experimente auf der Internationalen Raumstation ISS, die wichtige wissenschaftliche Daten erheben sollen. Das Projekt erwartet neue Erkenntnisse zur weiblichen Physiologie und Psychologie. Und auch in den Bereichen Physik, Geowissenschaften und Klimaforschung sind Experimente in Planung.
Diese Mission begeistert vor allem junge Mädchen und Frauen für die Raumfahrt, Naturwissenschaften, Mathematik und Technik – und zwar durch eine umfangreiche Bildungs- und Förderstrategie.
(Elisabeth Meisinger)