Ein regionales Freundschaftstreffen mit viel Kultur und Genuß
Zu einem regionalen Freundschaftstreffen der oberfränkischen und benachbarten thüringischen SI-Clubs unter dem Motto „Kultur – Freundschaft – Genuss“ hatte unsere Präsidentin Monica Schütz für Sonntag, den 18. Mai 2014 geladen.
Mit von der Partie war auch unser Patenclub Pirna, mit dem uns seit Jahren viel verbindet – so auch unsere gemeinsame Patin Heide Ibach. Bei der weiten Anreise der Pirnaerinnen lag es natürlich nahe, dass sich beide Clubs bereits am Samstag mit unserer gemeinsamen Patin trafen. An der A73 liegt der „Gottesgarten“ am Obermain. Im Frankenlied erwähnt, ist es wirklich ein schönes Fleckchen Erde – mit der Basilika Vierzehnheiligen, der ehemaligen Klosteranlage Schloss Banz und dem Staffelberg.
Nach einer ersten Stärkung im Gasthof Müller in Reundorf – natürlich jahreszeitgemäß mit Spargelgerichten – standen in den ersten Stunden unseres spannenden Wochenendes in traumhafter Natur gelegene historische Baudenkmäler auf dem Programm.
Erster Anfahrtspunkt war die barocke Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen, von Balthasar Neumann, dem bedeutendsten Baumeister des Barock und Rokoko in Süddeutschland (u.a. Würzburger Residenz) erbaut, und erst vor wenigen Jahren umfassend renoviert. In einer launigen Führung machte uns Pater Heribert Arens, Guardian des Franziskanerklosters Vierzehnheiligen, mit der Geschichte der Wallfahrt Vierzahnheiligen und der Baugeschichte der Basilika vertraut. So erfuhren auch wir Einheimische einiges Neues: so ist die Basilika nicht, wie damals üblich, genau geostet, damit das gegenüberliegende Kloster Banz – vom Basilika-Inneren aus klein, soll ausdrücken: weniger bedeutend, und umrahmt vom Hauptportal, zu sehen ist.
Unser zweites Besichtigungsziel, dieses ehemalige Kloster Banz, zeitweise auch Schloss der Wittelsbacher, befindet sich heute im Besitz der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung und dient als Bildungs- und Tagungsstätte. Kompetent geführt durch moderne Seminarräume mit der entsprechenden technischen Ausstattung, inklusive Fernsehstudio, erfuhren wir aber auch, wie wichtig es ist, das körperliche und seelische Wohl der Tagungsteilnehmer miteinzubeziehen, z.B. durch das hauseigene Schwimmbad. Getreu dem Motto „modernes Bildungszentrum an einem geschichtsträchtigen Ort“ genossen wir das historische Ambiente inklusive Petrefaktensammlung und Klosterkirche. Als besonderes Highlight durften wir das prächtige Chorgestühl besichtigen.
Der wunderbare Blick von der Terrasse auf das Obermaintal bot Kulisse für zahlreiche Erinnerungsfotos. Das kühle Wetter ließ uns von einer Wanderung auf den Staffelberg Abstand nehmen und so beendeten wir das Kapitel „Stein“ am frühen Abend und machten uns auf den Weg nach Coburg, genau genommen on das „Europäische Museum für Modernes Glas“ Rödental, um uns nun ganz dem „Glas“ zu widmen.
Dort erwartete uns ein kleines Abendprogramm zur Regionalen Museumsnacht unter dem Motto „Sieh an, hör zu“. Die an der derzeitigen Sonderausstellung beteiligte amerikanische Künstlerin Carrie Fertig gab zusammen mit den Musikern Peter Ferry (Percussion) und Alistair MacDonald (Mischpult) eine Glas-Klang-Performance zum Besten. Während die Musiker die schon bereit liegenden Glaskörper zum Klingen brachten, fertigte Ms Fertig weitere live an, die nach dem Erkalten in die Komposition mit eingebracht wurden. Eine Gelegenheit für uns, den für viele Künstler reizvollen Werkstoff Glas mit unterschiedlichen Sinnen zu erfahren!
Hiernach bestand die Möglichkeit, sich einer Kurzführung unserer Clubschwester Gabi Ketteler durch die Sonderausstellung zum „Coburger Glaspreis 2014“ anzuschließen, von dem ca. ein Drittel der Werke in diesem Museum zu sehen ist. Dieser wurde heuer zum vierten Mal in unregelmäßigen Abständen seit 1977 ausgelobt, ist mit 15.000€ dotiert und zählt in der Fachwelt zu einem der Renommiertesten weltweit. 170 Objekte von 150 in Europa arbeitenden oder dort geborenen Künstlern wurden von einer Fachjury ausgewählt und sind in den Räumen der Veste Coburg und dem „Europäischen Museum für Modernes Glas“ in Coburg in Rödental (beide zusammen bilden die „Kunstsammlungen der Veste Coburg“) bis Mitte September ausgestellt. Anschließend konnte jeder das in ein warmes Abendlicht getauchte Museum auf eigene Faust erkunden und die gewonnenen Eindrücke auf sich wirken lassen ….
…. bevor die weitere Erkundung der Glaspreisausstellung auf der Veste Coburg am nächsten Morgen in einer durch die Clubschwestern der benachbarten Clubs Bamberg-Kunigunde, Hof, Bayreuth und Würgau verstärkten Gruppe stattfand. Gabi Ketteler machte deutlich, dass die Kunst in Glas eine enorme Entwicklung über die letzten Jahrzehnte gemacht hat. Waren in den 70er und 80er Jahren dekorative Vitrinenstücke des Kunsthandwerks vorherrschend, so sind heute sowohl großformatige Objekte, vor allem auch Installationen, als auch Mixed-Media-Objekte und Videokunst (also Werke, die neben Glas auch aus anderen Materialien bestehen), und unbedingt mit inhaltlicher Aussage, wegweisend geworden. Die Vielfalt der Ideen, Techniken und vor allem die künstlerische Qualität der Arbeiten sind ohne Zweifel erstklassig, ja teilweise atemberaubend – und was die Atmosphäre beim Ausstellungsbesuch unter uns Clubschwestern verriet, sehr anregend und kommunikativ.
Diese Stimmung hielt dann auch bei einem gemeinsamen Essen mit leckerem fränkischen Spargel und Wein in unserem Clubrestaurant „Goldenes Kreuz“ in Coburg an und erreichte seinen Höhepunkt in einer amerikanischen Versteigerung zugunsten unseres Projekts „Weihnachtsessen für die Klienten des Ambulanten Betreuten Wohnens“ der Diakonie Coburg.
Ein solches Freundschafts- und Patentreffen mit Kultur, Kulinarischem und Raum und Zeit zum Austausch über all die Dinge, die uns Soroptimistinnen bewegen, verströmt einen guten Geist, regt zu Neuem an, macht Mut und verbreitet Freude. Wir erwarten das nächste Treffen – ob zwischen Stein und Glas oder in ganz anderer Materie – mit großer Freude!
(Gabi Ketteler, Elisabeth Meisinger)